Warum digital?

EKD-Papier: „Kirche auf gutem Grund – Elf Leitsätze für eine aufgeschlossene Kirche“ (3.6.2020) :

5. Digitalisierung:  Zukünftig werden mediale Gestalten der Kommunikation des Evangeliums gefördert, die die Chancen digitaler Kommunikation aufnehmen und mit bestehenden Formen evangelischer Frömmigkeit und Gemeinschaftsbildung verbinden, so dass sich digitale und analoge Sozialformen des Glaubens wechselseitig ergänzen und stärken. Der Stellenwert traditioneller Printmedien im kirchlichen Raum wird abnehmen. Besonders gefördert werden Formate kirchlicher Arbeit, die dem jeweils aktuellen Stand einer angemessenen Kommunikation des Evangeliums gerecht werden.

Die Kommunikation des Evangeliums ist auf Medien angewiesen. Der digitale Wandel und die damit einhergehende medientechnische Revolution fordern traditionelle kirchliche Kommunikationsformen heraus und verändern die  Sozialgestalt der Kirche. In einer „smarter“ werdenden Welt muss auch die Kirche „smarter“ werden: sprachlich, technisch und kommunikativ. In der digitalen Öffentlichkeit ist die Kirche herausgefordert, den Rückbezug ihrer Botschaft auf die evangelischen bzw. biblischen Wurzeln auf neue Weise sichtbar und verstehbar zu machen.“

Und in Punkt 6 „Kirchenentwicklung“ werden dort auch die Auswirkungen auf das Gottesdienstangebot dargestellt:

„6. Zukünftig werden Initiativen und Impulse gefördert, die Individualisierung ernst nehmen, unterschiedliche Gemeinschaften in ihrer spirituellen Entwicklung stärken und verschiedene Formen kirchlicher Bindung und Zugehörigkeit ermöglichen. Parochiale Strukturen werden sich wandeln weg von flächendeckendem Handeln hin zu einem dynamischen und vielgestaltigen Miteinander wechselseitiger Ergänzung. Unverbunden agierende, selbstbezügliche Institutionen und Arbeitsbereiche auf allen kirchlichen Ebenen werden aufgegeben.

Das Gottesdienstangebot wird insgesamt kleiner, aber es wird auch vielfältiger und darum nicht ärmer werden. Die evangelische Kirche braucht eine differenzierte und analytisch aufmerksame Selbstwahrnehmung ihres geistlich-gottesdienstlichen Lebens, um die Bedeutung des traditionellen Sonntagsgottesdienstes in Relation zu setzen zu den vielen gelingenden Alternativen gottesdienstlicher Feiern und christlicher Gemeinschaft. Es gilt die sich wandelnden Bedürfnisse in einer „singularisierten Gesellschaft“ wahrzunehmen und auf dieser Grundlage die kirchliche Lebenspraxis als geistliche Größe realitätshaltig und zielbewusst weiter zu entwickeln.“